Grundprinzipien der nachhaltigen urbanen Wasserwirtschaft

Kritik an der herkömmlichen Wasserversorgung und Abwasserbehandlung:

  1. Störung des regionalen Wasserhaushalts
  2. Nutzung großer Wassermengen als Transportmedium für Abfälle

Natürlicherweise ist der Wassertransport im Boden hauptsächlich durch eine überwiegende vertikale Komponente gekennzeichnet. Durch die vielfache Versiegelung der Bodenoberflächen wird der natürliche Versickerungsvorgang gehemmt. Das Wasser fließt oberflächlich ab, gleichzeitig senkt sich dadurch der Grundwasserspiegel. Der Mensch greift hier durch weiträumige Versiegelung und ableiten des Regenwassers an der Oberfläche bedeutend in den natürlichen Wasserhaushalt ein. Zu den negativen Auswirkungen zählt neben der Grundwasserabsenkung ebenso die Verstärkung der Hochwasserwellen durch Einleitung des Regenwassers in Bäche und Flüsse.


Beispiel Versiegelung: Parkplatz am Wertkauf 1997
Quelle: www.regiowasser.de

Eine urbane nachhaltige Wasserwirtschaft muss die negativen Folgen der Versiegelung durch Straßen und Gebäude durch Regenwasserbewirtschaftung entgegenzuwirken. Dies kann durch Sammeln, Speichern und Versickern von Regenwasser (aus Dach und Straßenabläufen) geschehen. Außerdem müssen alle Möglichkeiten der Mehrfachnutzung von Wasser ausgeschöpft werden. Dadurch wird die Gesamteinspeisung an Wasser in das Siedlungsgebiet verringert und der Senkung des Grundwasserspiegels entgegengewirkt.

Lösungswege für die Zukunft stellen so genannte autarke Häuser, d.h. wasserlose Häuser dar, die ohne Wasserzufuhr von außen betrieben werden. Da aber aus Gründen der Hygiene und des Bedarfs an genügend Löschwasser im Notfall nicht auf ein leistungsfähiges Wasserverteilungsnetz verzichtet werden kann, sind solche Anlagen bisher nur eine Zukunftsperspektive. Es besteht aber trotzdem kein zwingender Grund frisches Trinkwasser als Transportmedium für Toilettenabwässer zu verwenden, wo hier bedenkenlos Regenwasser eingesetzt werden könnte.

Abfalltrennung:
Das getrennte sammeln von Papier, Glas, Metallen und anderen Abfallstoffen ist uns seit langem bekannt. Papier, welches mit anderweitigem Müll vermischt vorliegt, kann kaum wieder zurück gewonnen werden. Getrennt gesammeltes Papier kann jedoch ohne Probleme wieder zur Herstellung von neuem Papier dienen. Entsprechend schwer ist es, aus Abwasser technisch reine Düngemittel zu gewinnen, wenn dieses gemischt vorliegt. Separationstoiletten sammeln Urin getrennt, welches bedenkenlos als Rohstoff für die Düngemittelproduktion eingesetzt werden kann.  Durch die Ausschleusung von Urin aus dem Abwasser können aufwendige Verfahren entfallen, die nötig waren, um die im Urin enthaltenen Stickstoffverbindungen abzubauen.
Küchenabfälle und feste organische Ausscheidungen  können zur Herstellung von Biogas verwendet werden oder auch als Rohstoffe der chemischen Industrie.