Aufgrund der Schwemmkegellage, welche Freiburg vorzuweisen hat, sind die Bächle in einem Ost –West-Gefälle angelegt. Den höchsten Punkt bildet dabei das Schwabentor und der tiefste Punkt befindet sich beim Fahnenbergplatz. Insgesamt liegt ein Höhenunterschied von acht Metern vor. Aufgrund von archäologischen Untersuchungen weiß man heute, dass die gesamte Altstadt eine umfassende Aufschüttung erfahren hat. Das Ziel dieser Arbeit war mit unter die Anlegung der Bächle. Für den Betrieb des Bächlesystems war ein gewisser Höhenunterschied notwendig. Die Neigung von einem Prozent aller Straßen von Ost nach West, sichert seit dem den ungestörten Verlauf des Wassers in den Bächle.
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In der Frühzeit der Stadt waren es zu nächst flach gepflasterte Rinnen in der Straßenmitte (1), die mit dem Wasser der Dreisam gespeist wurden.
Doch gegen Mitte des 19. Jh. (2) wurden diese an den Rand der Straße verlegt oder in Rohre verlegt, da man sie zunehmend als Hindernisse betrachtete. Hierbei bestanden die Bodenplatten vorwiegend aus Sandstein. |
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Die Bächle werden beim heutigen SWR-Gelände vom Gewerbekanal abgeleitet und fließen dann durch einen 500 m langen, 1,3 m breiten und 1,1 m hohen Stollen durch den Schloßberg. Dieser Stollen war ursprünglich eine offene Leitung gewesen, die erst im Zuge des Festungsbaus als Schutzmaßnahme überwölbt worden ist. In diesem Stollen werden 250 Liter Wasser pro Minute transportiert. Das Wasser wird bei Oberlinden in das Bächlesystem eingespeist, wobei hier das Bächle in der Herrenstraße als wesentlicher Zubringer des Bächlewassers gesehen werden kann.
Das Bächlenetz umfasst 15,5 km, davon sind 2/3 der Bächle offen und 1/3 verlaufen unterirdisch oder sind verdeckt. In insgesamt 65 Straßen, Wegen und Plätzen fließen die Bächle durch das geschaffene Gefälle der Stadt. Die Pflasterung der Bächle bestand früher aus Sandstein. heute hingegen verwendet man bevorzugt Rheinkiesel, Porphyr und Basalt. Die seitlichen Einfassungen waren früher Buntsandsteinplatten und wurden dann durch Granitplatten ersetzt.
Innerhalb der Bächle gibt es 142 Schieber, mit denen Teilabschnitte der Bächle trockengelegt werden können. Im Endbereich befinden sich Rechen, welche Laub und Abfall sammeln. Seitliche Überläufe, welche an das Kanalnetz angeschlossen sind, sollen Überschwemmungen im Falle eines Starkregens verhindern. Diese sind notwendig geworden, da viele Stellen in der Stadt befestigt und überbaut worden sind, so dass eine Versickerung des überschüssigen Wassers nicht mehr möglich ist. Im Oktober werden, beim so genannten „Bachabschlag“, die Bächle zwei Wochen lang still gelegt, damit Wartungsarbeiten durchgeführt werden können.
Es gibt zwei städtische „Bächleputzer“, die eigens zur Sauberhaltung der Bächle beschäftigt werden:
Die Freiburger Bächle haben verschiedene Querschnitte und Formen wie man in der Abbildung erkennt.
Die breitesten und tiefsten Bächle befinden sich in der Herrenstraße und sind aus dem 19. Jh., sie sind ca. 108 cm breit und 61 cm tief.
Die Bächle mit dem kleinsten Querschnitt sind ca. 35 cm breit und 18 cm tief, wie das Bächle in der Buttergasse zeigt.
Die Wasserentnahme aus dem Gewerbekanal um die Bächle zu speisen ist mit Hilfe eines Vertrages zwischen der Stadt und der Runzgenossenschaften geregelt. Daher ist es bei Wassermangel nur einen geringen Teil des Wassers aus dem Gewerbekanal zu entnehmen, daher ist es folglich auch nur möglich einige Bächle mit Wasser zu speisen.