Regenwasserentsorgung

Der zunehmend ansteigende Oberflächenabfluss überfordert die Entwässerungseinrichtungen. Trotz dem Ausbau unserer Flüsse, die das anfallende Oberflächenwasser aufnehmen müssen, kommt es zu den bekannten Hochwasser- und Überschwemmungsereignissen.
Auch wenn Überschwemmungen auf ein Überangebot an Wasser schließen lassen könnten, macht sich verstärkt ein qualitativer und quantitativer Mangel an Frischwasser bemerkbar. Trinkwasser wird über hunderte von Kilometern transportiert oder den Flüssen abgerungen. Kostenintensive Tiefbohrungen und Reinigungsanlagen können trotzdem nicht immer eine optimale Wasserqualität garantieren. Und doch wird aufwendig aufbereitetes Trinkwasser für Zwecke wie Putzen, Toilettenspülung oder Bewässerung von Grünanlagen verwendet.

 

„Regenwasserentsorgung“ durch Versickerung

In den letzten Jahren wurden zunehmend Maßnahmen getroffen um das Wasser zu schonen. Der durchschnittliche Wasserverbrauch von 130 Liter pro Person und Tag nimmt ab. Flüsse und Bäche werden renaturiert, Retensionsflächen werden geschaffen, um den Wasserabfluß zu verhindern, zu minimieren oder zu verzögern. Trotzdem sind noch längst nicht alle Möglichkeiten der Regenwasserbewirtschaftung ausgeschöpft. Oberflächenwasser kann auf vielerlei Arten zurückgehalten werden, um es durch Versickerung dem Grundwasser wieder hinzu zu führen. Dadurch wird Grundwasser neu gebildet und steht damit der Vegetation wieder zur Verfügung.

 

Entsiegelung von Oberflächen

Als Leitsatz bei Versiegelung von Oberflächen sollte gelt:
So wenig wie möglich – so viel wie nötig
Nicht erforderliche Befestigungen sollten entfernt werden. Der Boden wird dadurch wieder für die Aufnahme von Wasser verfügbar.

 

Versickerungaktive Belagsflächen
Bei erforderlicher Versiegelung stehen auch Möglichkeiten zur Verfügung, die trotzdem die Versickerung von Wasser zulassen. Das sogenannte Drainpflaster ist ein solche Möglichkeit. Diese Variante des Steinpflasters ist wasserdurchlässig und damit versickerungsaktiv.
Weitere Möglichkeiten:

 

Speichern und Versickern
Im Wesentlichen dient die Versickerung des Regenwassers der Anreicherung des Grundwassers, sowie der Entlastung der Kanalisation.
Überall dort, wo keine flächige Versickerung möglich ist, kann der Oberflächenabfluß gesammelt oder direkt in den Erdkörper eingebracht werden. Hier bieten sich oberirdische Graben- bzw. Mulden- oder unterirdische Rigolenversickerungen an.

 

 

Grenzen der Versickerung
Nicht jeder Boden ist für die Versickerung gut geeignet. Lehmige und tonige Böden können das Wasser nicht schnell genug in den Untergrund ableiten und das Wasser wird gestaut. Kiesige, sandige Böden leiten das Wasser zwar schnell in den Untergrund ab, durch die schnelle Einleitung verliert der Bodenkörper jedoch seine Filterwirkung. Es kann zu einer Beeinträchtigung des Grundwassers kommen. Obwohl die biologische Aktivität der obersten Bodenschichten Schadstoffe abbauen kann, darf Oberflächenwasser von schadstoffbelasteten Flächen wie Tankstellen, Werkhöfen oder auch stark verschmutzten öffentlichen Plätzen nicht in den Untergrund eingeleitet werden. Versickerungsaktive Beläge können nur in seltenen Fällen allen ankommenden Niederschlag versickern. Bei Frost oder sintflutartigen Regenfällen sinkt die Leistungsfähigkeit. Hier erscheint ein Notüberlauf in angrenzende Pflanzflächen oder Versickerungsmulden durchaus sinnvoll. Unterirdische Versickerungseinrichtungen wie Schächte oder Rigolen bleiben dagegen vom Frost in oberen Bodenschichten unbeeinträchtigt.