Die Bächle dienten im Mittelalter als Wasserquelle zur Brandbekämpfung, denn ein Brand in der damaligen Zeit konnte aufgrund der einfachen Bauweise der Häuser verheerende Folgen mit sich bringen. Denn die Häuser der damaligen Zeit waren aus Holz und hatten strohbedeckte Dächer. Aufgrund der engen Gassen im Mittelalter berührten sich die meisten Dachstühle, so dass sich ein Brand sehr schnell und weitläufig ausbreiten konnte.
Die Haupteinspeisstelle des Bächlesystems befand sich schon damals schon in Oberlinden. Die dort ansässigen Bürger wurden besonderen Aufgaben verpflichtet. Ihre Bestimmung bestand darin, im Falle eines Brandes, die sich in den Bächlen befindlichen Stellbretter so zu verschieben, dass das gesamte Wasser der Bächle in Richtung des Brandherdes fließen konnte. Dies wurde in der so genannten "Ordnung/ wann Feuer aufgeht/ wie sich jeder in Freyburg zu verhalten" 1692 von der "Cantzley Freyburg" erlassen (Kuntzemüller 1987). Einer Anekdote aus der Bombennacht 1944 zeigt wie wichtig Wein als Löschwasser sein kann. Denn in dieser Nacht wurde die Oberkirchs-Weinstube getroffen, wodurch das Dach in Flammen stand. Daraufhin wurde dieses Feuer mit Wein gelöscht, so dass die historische Bauweise bis heute erhalten blieben ist.
Durch die Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten zur Brandbekämpfung verloren die Bächle dahingehend immer mehr ihre Funktion.