Die Bächle wurden erstmals 1238 schriftlich als so genannte „Wässerungsanlagen“ erwähnt. In einer Urkunde baten Dominikanermönche für das neue Klostergebäude in Unterlinden um die „Nachlassung des Hofstättenzinses“ (Kuntzemüller 1987).
Historisch gesehen wurden die Bächle zur Brauchwasserversorgung (z.B. Viehtränken), zum Brandschutz und zur Oberflächenentwässerung genutzt. So fand der humanistische Gelehrte Erasmus von Rotterdam 1534 wenig schmeichelhafte Worte für die Bächle in Freiburg:
„Hier herrscht große Unreinlichkeit. Durch alle Straßen dieser Stadt läuft ein künstlich geführter Bach. Dieser nimmt die blutigen Säfte von Fleischern und Metzgern auf, den Gestank aller Küchen, den Schmutz aller Häuser, das Erbrochene und den Harn aller, ja sogar die Fäkalien von denen, die zuhause keine Latrine haben. Mit diesem Wasser werden die Leintücher gewaschen, die Weingläser gereinigt, ja sogar die Kochtöpfe.“ (Untermann 1995).
In der Zeit vom Mittelalter bis zu Beginn des 20. Jh. wurden die Bächle weiterhin vielfältig genutzt und wechselten ihre Bauweise. In der Mitte des 19. Jh. wurden sie an den Rand der Straße verlegt, da sie als Verkehrsbehinderung angesehen wurden. Und gegen Ende des 19. Jh. verloren sie ihre ursprüngliche Bedeutung durch die Anlage der Kanalisation.
Nach 1945 waren die Freiburger Bürger sehr auf „ihre“ Bächle bedacht, und wollten diese im Zuge des Wiederaufbaus erhalten. Diese Aufgabe brachte viele Schwierigkeiten mit sich, da die Erneuerung der Bächle mit dem Aufbau der Stadt synchron verlaufen musste. Bereits zu Beginn der 50er Jahre floss wieder Wasser in den Bächlen Freiburgs. In den folgenden Jahren, als die Innenstadt noch für den Verkehr frei war, fielen die Bächle als Verkehrsbehinderung und als Gefahrenquelle oft in die Kritik. Daraufhin wollte der ADAC, dass alle Bächle abgedeckt werden sollte. Dagegen sprach sich der Bürgermeister jedoch aus, so dass es nur da zur Abdeckung der Bächle kam, wo ein reges Verkehrsaufkommen herrschte.
Heutzutage können sich Freiburgern sowie Touristen wieder an den offenen Bächle der Innenstadt erfreuen.
In Oberlinden am Schwabentor, wo sich der höchste Punkt der Stadt befindet, teilen sich dann die Bächle in zwei Hauptarme, entlang der Salzstraße und der Herrenstraße. Im Bild links ist der Verlauf entlang der Herrenstraße zu sehen.