Das Aufkommen der Freiburger Schwimmbäder lässt sich ähnlich wie in vielen anderen deutschen Städten auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück datieren. Sport im Allgemeinen gewann zu dieser Zeit zunehmend an Bedeutung, nicht zu letzt durch die neu gegründeten Turn- und Sportvereine. Der militärische, patriotische Geist zur Zeit der Revolution von 1848/49 hinterließ auch seine Spuren im Sport, diente dieser nicht zu letzt auch „dem Ziel, ein neues, freies Vaterland für freie Menschen zu schaffen“ (1). Wurde zuvor ein Bad lediglich zur Körperhygiene genommen (Badehäuser/ Volksbrausebäder), so wuchs zu dieser Zeit der Wunsch der Bevölkerung nach körperlicher Ertüchtigung. Neben den vielen Turnerschaften wurden auch diverse Schwimmschulen errichtet. So sieht auch der Weimarer Medizinalrath Robert Froriep 1857 im Schimmunterricht als Leibesübung eine Chance, der allgemeinen „Schlaffheit, die unsere Jugend ermächtigt hat“ (2) entgegenzuwirken.
In Freiburg entstand die erste Schimmschule 1841 in einem Freibad in den „Hölderle-Matten“, dem heutigen Lorettobad. Das Bad war anfangs lediglich für Männer zugänglich, 1886 wurde es um ein Damenbad erweitert. 1903 wechselte das Bad in städtischen Besitz und war bis in die 1920er Jahre hinein für das Militär vorbehalten. Als weiteres Freibad wurde 1869 das Faulerbad durch die „Schwimm- und Aktiengesellschaft“ direkt an der Dreisam errichtet.1902 wurde das Marienbad in privater Initiative erbaut. Neben einem beheizten Hallenbad wurden Dampf- und Medizinalbäder sowie Einzelbäder und Duschen angeboten. Der Schwerpunkt lag hier somit nicht nur beim Schwimmen und der Hygiene, sondern auch bei der Erholung. |
Die Technik der Bäder unterschied sich zu dieser Zeit stark von dem uns heute gewohnten Standard. Die beiden Bäder waren Kaltbäder, die direkt mit Flusswasser gespeist wurden. Für das Lorettobad diente hierzu der Hölderle-Bach, der noch heute durch die Liegewiese des Freibades fließt. Das Faulerbad wurde aus der Dreisam gespeist. Damit das Wasser eine annehmbare Temperatur bekam, wurden den Schwimmbädern so genannte „Vorwärmer“ vorschaltet. Diese mehr oder weniger großen Becken waren mit schwarzem Anstrich versehen, in denen sich das Wasser durch die Sonneneinstrahlung erwärmen konnte.
(1) Johannes Korthaus, 1991: „Sport für Herren und Damen: 150 Jahre Lorettobad“. Festzeitschrift 150 Jahre Lorettobad, Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre e.V., Freiburg.
(2) Robert Froriep, 1857: „Anlage und Betrieb einer Schwimmanstalt“. Ärtzlicher Hausfreund Bd.II Nr 15, Erlangen, Ferdinate Ente.